Home                                                          Reisen

 

 

 

 

Schachfahrt nach Jaroslawl


 

 

 

 

Schachfahrt nach Jaroslawl (Russland)

 

 

 

 

 

Zwischen den Schachfreunden Schöneck und dem Schachverein in Jaroslawl besteht seit vielen Jahren ein enger Kontakt. Wechselseitige Besuche mit Turnierteilnahmen finden seit 1990 statt. Auch in diesem Jahr war es daher selbstverständlich, dass eine Schönecker Delegation die Einladung wahrnahm und Ende Juli beim Schachturnier "Jaroslaw Mudrij" mitspielte.
Die Einladung wurde bereits im Februar ausgesprochen, so dass genügend Zeit für die Vorbereitung blieb (Flüge buchen, Visa besorgen). Die Fahrt konnte daher perekt organisiert und ohne Schwierigkeiten durchgeführt werden. Schöneck reiste mit 6 Spielern an. Im Hauptturnier spielten Leonore
Poetsch,Klaus Nazarenus, Burhanettin Sendinc, Leonhard Titsch und Dr. Gero Poetsch, Kaan Timpel spielte im Jugendturnier. Ursula Timpel und Karin Poetsch begleiteten die Spieler, nahmen aber nicht am Turnier teil. Die Vereinsvorsitzende Ursula Timpel war die einzige der Vorgenannten, die die russische Sprache gut beherrschte. Sie nahm neben organisatorischen Aufgaben auch häufig die Rolle der Dolmetscherin wahr.
An- und Rückreise verliefen insgesamt sehr angenehm. Neben einem etwas über dreistündigen Flug nach Moskau war noch ein Transfer von dort nach Jaroslawl nötig (ca. 300 Kilometer), auf dem Hinweg brauchte der Kleinbus auf den stark befahrenen Straßen etwas über 4 Stunden, weswegen für den Rückweg die Bahnverbindung gewählt wurde - pünktlich und bequem, im Nachhinein ist diese
Verkehrsmittelwahl sehr zu empfehlen.
Die Unterkunft in einem nur etwa einen Kilometer vom Spielort entfernten Hotel wurde zu einem Vorzugspreis von den Jaroslawler Schachfreunden vermittelt, die sich überhaupt sehr gut um die Schönecker gekümmert haben. Gastfreundschaft wurde groß geschrieben, an jedem Tag wurde gemeinsam etwas unternommen. Tagsüber
konnten Kirchen und Museen besichtigt werden, an einigen Tagen wurde abends gemeinsam gegessen und gefeiert.
Natürlich wurde auch Schach gespielt. Für die Schönecker Touristen war es dabei sehr angenehm, dass an jedem Tag nur eine Runde des 9rundigen Turniers gespielt wurde. So blieb noch genügend Zeit für andere Aktivitäten, ohne dass der Urlaub in Stress ausartete. Die Schachpartien waren aber  anstrengend genug. Die Schönecker Delegation war schließlich kein Leistungskader, sondern von der Spielstärke her eher der unteren Hälfte des Feldes zuzuordnen.
Nach Turnierende belegten dann auch alle Spieler ungefähr Ihren Setzlistenplatz in der Tabelle. Mit 4,5 Punkten war Dr. Gero Poetsch auf Platz 43 (bei 75 Teilnehmern) erfolgreichster Spieler. Leonhard Titsch hatte zwar sicherlich besser gespielt, denn er war immer an den vorderen Brettern zu finden.
Nachdem er die letzten drei Runden zum Teil höchst unglücklich verlor, landete  er mit 4 Punkten auf dem 47. Rang. Weitere Platzierungen waren: 66. Burhanettin Sendinc (3/9), 71. Leonore Poetsch (2,5/9), 74. Klaus Nazarenus (2/9). Kaan Timpel belegte im stark besetzten Jugendturnier mit 4/9 den 25. Platz bei 43 Teilnehmern.
Die Partien selbst sind für Schachliebhaber sicher nicht so wertvoll, als dass sie hier wiedergegeben werden müssten. Im Turnierablauf gab es aber einige erwähnenswerte Besonderheiten. So fanden zwei Begegnungen zwischen Schönecker Spielern statt. In der ersten Runde gewann Leonore gegen ihren Vater, der nach einer groben Unachtsamkeit für seine angegriffene Dame plötzlich kein freies Feld mehr fand. Ups! Das kann einen negativen Einfluss auf die familiäre Rangordnung haben. Das andere Schönecker "Duell" gewann Leonhard Titsch gegen Klaus Nazarenus. Auch wenn das Gesamterlebnis nicht darunter litt, war es doch in beiden Fällen schade. Man wäre lieber gegen andere Gegner angetreten, denn diese Partien können ja ohne lange Anreise jeden Freitag im Training gespielt werden.
Das allgemein recht hohe Niveau insbesondere bei den russischen Jugendlichen wurde im Verlauf des Turniers mehrfach bestätigt, so dass insbesondere die Erwachsenen Schönecker einige ELO-Punkte in Jaroslawl gelassen haben. Schachlich überzeugt haben die Schönecker Jugendlichen, Leonore Poetsch und Kaan Timpel.
Auch wenn einige Gewinnstellungen dann doch nicht verwertet wurden, gab es an ihren Brettern immer heiß umkämpfte Partien. Das sah richtig nach Schach aus, was auch von den russischen Spielern anerkennend festgestellt wurde.
Der hohe Stellenwert des Schachs in Russland war nicht nur an der Qualität der Partien zu erkennen, sondern auch an der hervorragenden Turnierorganisation. Wie üblich, erschienen verschiedene Honoratioren und hielten Eröffnungs- und Abschlussreden. Auch Ursula Timpel wurde zweimal auf die Bühne gebeten, um eine kurze Ansprache (in russischer Sprache) zu halten. Zudem fand mit ihr ein Interview statt, dass vom örtlichen Fernsehsender ausgestrahlt wurde.
Ansprachen haben anscheinend auch eine längere Tradition, wie sich bei den abendlichen Feiern herausstellte. Hierbei und im Leeren der stets voll eingeschenkten Gläser standen die Schönecker hinter den russischen Freunden natürlich nicht zurück.
Die Schönecker freuen sich schon auf einen Gegenbesuch der Russen, der aber zeitlich noch nicht festgelegt ist. Dann wird man sicher auch beweisen können, dass es auch hierzulande spielstarke Schachfreunde gibt.
Ein Geheimnis des russischen Schachs konnte immerhin entschlüsselt werden. Die vielen Gebäude (vor allem Kirchen) sind in Wirklichkeit geometrische Symbole, die Situationen wie "Bauerndurchbruch" und "rückständiger Bauer" darstellen und so permanent die Vorstellungskraft der Schachspieler anregen. Beim nächsten "Brückenbau" im Turmendspiel kann es sich sicher lohnen, an die Brücken der Nidder zu denken.

 

Der Zusammenfluss von Kotorosl und Wolga in Jaroslawl

 

Ein Schönecker Gruß im Turniersaal

 

Poetsch gegen Poetsch, noch lacht der Vater

 

Titsch gegen Nazarenus

 

Mit russischen Freunden im Restaurant an der Wolga

 

Ursula Timpel gibt ein Interview fürs Fernsehen

 

Wer denkt hier nicht an einen Bauerndurchbruch?

 

Die Schönecker in Moskau

(hier ohne L. Titsch und G. Poetsch)

 

Ein trauriger König im Außenbereich des Kunstmuseums

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

NACH OBEN